Irini Tachatáki - Lehrerin, Autorin

Ihr Name war mir schon auf verschiedenen Büchern zur Geschichte Archanes’ aufgefallen. Als ich nach Menschen suchte, die mir etwas zum Ort erzählen können, brachte mich Jorgos zu seiner früheren Lehrerin, Irini Tachataki. Wir kamen unangemeldet bei ihr vorbei, sie hatte gerade Besuch von einer Nachbarin, ich beschreibe ihr mein Anliegen „ich mache eine Website zu Archanes und suche Geschichten, und darf ich Bilder aus Ihren Büchern auf meiner Seite zeigen?“ und sie beginnt zu erzählen.


Zuerst von ihrem neuesten Buch zur Kreipe-Entführung. Sie holt ein Bild von Str. Saviolis, einem der Entführer, mit dem sie in Kontakt steht. Erzählt, wie die deutschen Soldaten in Archanes einquartiert waren. Der Kreipe-Chauffeur im Nachbarhaus, erzählt sie, war am Morgen der Entführung sehr beunruhigt und traurig. Er habe geträumt, sagt sie, er müsse bald sterben. Nach seinem Tod habe man seinen Ausweis gefunden und das Photo seines 3-jährigen Sohnes. Der sei vor ein paar Jahren nach Archanes gekommen auf der Suche nach Spuren seines Vaters. Jetzt möchte sie dem Sohn ihr Buch schicken, aber sie weiß nur den Vornamen des Vaters, Alfred. Ob ich ihr helfen kann, ihn zu finden?


Stratis Saviolis mit ihrem Enkel und links vorne mit Patrick Leigh Fermor und Stanley Moss, dahinter Grigoris Chnarakis, Manolis Paterakis, Leonidas Papaleonidas, Giorgos Tyrakis und Nikos Komis.

Ich äußere Erstaunen darüber, daß die Deutschen nach der Entführung in Archanes nicht auch Vergeltung geübt haben, wie z.B. in Anogia. Ob das daran liege, daß Soldaten dort einquartiert waren und deshalb die Bevölkerung geschont haben? Das will sie nicht gelten lassen. Die Panagia habe den Ort geschützt. Als die Bomberflugzeuge flogen, habe sie einen schwarzen Schleier über das Dorf gebreitet und so habe keine Bombe Archanes getroffen.

Sie holt ein anderes Buch – die Geschichte von Digenis Akritas, das sie illustriert hat. Und eins über das gesellschaftliche Leben in Archanes im 20.Jahrhundert. Und eins mit Märchen

Viel Material für weitere Bücher hat sie noch. Photos, die ihr die Archanioten zur Verfügung gestellt haben, Kassetten mit Gesprächen, Notizen… Auch Aufnahmen mit Frosso Grillaki hat sie, sie war eine Freundin von ihr.

Aber sie schreibt und illustriert nicht nur. Sie zeigt Ihre Stickereien, einige davon sind fürs Historische Museum bestimmt. Und sie malt. Ihre gute Stube gleicht einem Schatzkästchen.


Inzwischen ist ihr Mann Michalis Tachatakis nach Hause gekommen. Er war auch Lehrer, hat Naturwissenschaften unterrichtet und wollte seinen Schülern alles möglichst anschaulich zeigen. Und so wird auch klar, was es mit den Modellen, die wie kostbarer Schmuck an der Wand hängen, auf sich hat.

Sauerstoff-Atom:

Kernspaltung:

Im KAPI gibt es gleich eine ganze Vitrine mit weiteren Modellen:

Die Seite mit Informationen zu Archanes und Umgebung: www.pinakas.de